Betreuungsstellen - Inlandsmaßnahmen

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Betreuungsstelle Wuppertal Wirkerstraße

Zielgruppe und Platzanzahl
Die individualpädagogische Betreuungsstelle Wirker Straße bietet Platz für bis zu 4 männliche zu Betreuende im Alter ab 16 Jahren, ohne innewohnende Fachkraft.
Eine hohe Anzahl an gescheiterten HzE-Maßnahmen, diverse Beziehungsabbrüche und eine lange Jugendhilfevita prägen die Lebensläufe dieser Zielgruppe. Die Unterbringung kann bis ins frühe Erwachsenenalter und bis zur Erreichung der größtmöglichen Selbstständigkeit erfolgen.
Aufgrund der langjährigen Erfahrung damit, gilt dieses Angebot auch für „Jugendliche mit Migrationshintergrund“, sowie „Unbegleitete minderjährige Ausländer“:

Ausschlusskriterien

  • Drogensucht
  • Tierhaarallergien

Standort
Im Herzen von Wuppertal Elberfeld im Stadtteil „Nordstadt“ dem größten zusammenhängenden Altbauviertel NRW´s befinden sich die individualpädagogischen Wohngemeinschaften Wirkerstraße, ca. 10 min von der Innenstadt entfernt. Alle sozialen und kulturell relevanten Einrichtungen (Schulen/ Jugendhäuser/Stadtbibliothek/Sportvereine etc.) sind für die Jugendlichen bequem fußläufig oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.

Betreuungsstellenbeschreibung
Das ca. 1980 errichtete Mehrparteienhaus verfügt über zwei baugleiche Wohnungen. Das Gebäude ist behindertengerecht und verfügt über einen Aufzug.
Im 2. Obergeschoß befindet sich eine Wohnung mit 2 Zimmern für die Jugendlichen (ca. 10 bzw. 13m²) sowie ein großes gemeinschaftliches Wohnzimmer (ca. 25m²) mit Zugang auf den Balkon (ca. 7m²).
Eine Küche (ca. 7m²), Badezimmer (ca. 5m²) und ein separates WC (ca. 3m²).
Im 4. Obergeschoß des Hauses befindet sich eine weitere baugleiche Wohnung für bis zu 2 Jugendliche.

Betreuer
Ausgebildetes pädagogisches und persönlich geeignetes Personal kümmert sich um die Belange, Wünsche, Rechte und Pflichten der Jugendlichen, beziehungsweise jungen Erwachsenen. Die Betreuung der Jugendlichen wird durch 2 Fachkräfte gewährleistet.

Zusammenarbeit der Stellen Wirkerstraße und Simonsstraße
Das Jugendhilfeprojekt JHP Arrenberg umfasst 2 Betreuungsstellen, die sich in urbaner Nähe zueinander befinden. In der Simonsstraße besteht konzeptuell eine pädagogische Ausrichtung auf jüngere zu Betreuende, die einen Betreuungsrahmen benötigen, der es ihnen ermöglicht, Grundlagen im Alltag zu erlernen und umzusetzen. In der Wirker Str. 43 besteht eine pädagogische Ausrichtung auf Jugendliche ab 16 Jahren.
Der Koordinator des Trägers übernimmt die koordinativen Aufgaben und übt die Dienst- und Fachaufsicht aus.
Die Mitarbeiter beider Betreuungsstellen verstehen sich, neben ihrer Tätigkeit in dem jeweiligen Haus, auch als ein Gesamtteam. So werden bspw. gemeinsame, regelmäßige Teamgespräche durchgeführt. Zu Betreuende die einige Jahre in der Simonsstraße gelebt haben, können z.B. bei erfolgter entsprechender Reifung eventuell in die Wirker Str. 43 wechseln. Die Jugendlichen der beiden Häuser kennen sich und gestalten teilweise gemeinsam ihre Freizeit, oder sie nehmen an gemeinsamen geplanten Gruppenaktivitäten mit den Betreuern teil. So besteht ein Synergieeffekt, der zu einem guten Gelingen beiträgt. Siehe auch den Punkt „Qualitätssicherung.“
In der Wirker Straße besteht eine pädagogische Ausrichtung auf ältere Jugendliche, die einen anderen Betreuungsbedarf benötigen. Sie haben sich einen erweiterten Ressourcenstatus angeeignet, als jüngere zu Betreuende.

Leitbild
Wir betrachten die von uns begleiteten Jugendlichen im Sinne eines humanistischen Weltbildes als eigenständige Persönlichkeiten, die in ihrer bisherigen Biografie besondere Belastungen und Krisen erfahren haben. Unsere pädagogische Grundhaltung setzt sich aus Wertschätzung, Akzeptanz, Empathie und Kongruenz zusammen. Mit dieser Grundhaltung verwoben sind transparente Mitsprache- und Beteiligungsmöglichkeiten sowie Beteiligungsrechte unserer zu Betreuenden. Unsere Mitarbeiter sind angehalten, auf der Grundlage von Offenheit und Transparenz unserer pädagogischen Arbeit eine fortlaufende Verbesserung und Qualität zu entwickeln.

Ziele / pädagogischer Ansatz
Die Arbeit ist lösungsorientiert geprägt und berücksichtigt bereits gebildete Ressourcen des Jugendlichen.
Die pädagogische Zielsetzung besteht darin, jungen Menschen aus schwierigen Lebensumständen zu einer selbstbestimmten Lebensbewältigung zu verhelfen. Neben der notwendigen schulischen und beruflichen Bildung sehen wir die Entwicklung von sozialen Kompetenzen und ggf. die therapeutische Aufarbeitung individueller Problemstellungen als unerlässlich an. Eine enge Zusammenarbeit mit Eltern, Schule, Therapeuten und anderen Kooperationspartnern wird angestrebt.
Die Planung des Betreuungsrahmens und -prozesses richtet sich nach dem Ressourcenstatus des jungen Menschen und nach den Maßgaben des Allparteiengespräches sowie dessen Fortschreibung. Der Jugendliche soll befähigt werden, folgende Ressourcen sein eigen zu nennen:

  • Stärkung des Selbstbewusstseins und Aufbau eines positiven, realistischen Selbstwertgefühls
  • Aufbau sozialer Kompetenzen
  • Erlernen von lebenspraktischen Fähigkeiten
  • Entwicklung von Moral und Bewusstsein für Werte
  • Umgang mit Konflikten, Frustration und Schwierigkeiten erlernen
  • Förderung der sprachlichen, kognitiven, motorischen, emotionalen und künstlerischen Fähigkeiten
  • Regelmäßige Schulbesuche sowie eine Ausbildung
  • Gezielte Freizeit- und Feriengestaltung
  • Verselbständigungen

Die jungen Menschen erhalten praktische und pädagogische Anleitung zur Einübung von Versorgung und Verselbständigung im Alltag. Im Blickpunkt der Förderung steht die Entwicklung sozialer Kompetenz und die berufliche Integration.
Wir beobachten, begleiten, unterstützen die zu Betreuenden und motivieren sie zur aktiven Teilnahme an der Gestaltung hin zu einer selbstbestimmten Persönlichkeit. Die Möglichkeit der Auseinandersetzung mit differenzierten Gewohnheiten, Meinungen, Werten, Prägungen und Glaubensrichtungen bilden die Basis für eine Befähigung zu eigenständiger und verantwortlicher Lebensführung.
Zur Aufnahme von „Jugendlichen mit Migrationshintergrund“ sowie „Unbegleiteter, minderjähriger Ausländer“:
Bei der Betreuung der Jugendlichen setzen wir eine enge Zusammenarbeit mit Jugendamt und Vormund voraus. Hier partizipieren wir von bereits bestehenden Netzwerken.
Unserem Leitbild folgend wird bei den Jugendlichen eine Bewahrung ihrer kulturellen Identität angestrebt. Ein besonderes Augenmerk gilt der sprachlichen Entwicklung und der möglichst schnellen schulischen Anbindung. Hier sind wir bereits im engen Kontakt, z.B. mit dem ansässigen Internationalen Bund, der sich unweit von der Einrichtung entfernt befindet und Sprachkurse anbietet.
Zusätzlich wird wöchentlich nach Bedarf im Hause Nachhilfe angeboten.
Des Weiteren gilt es, gesundheitlichen Defiziten körperlicher sowie seelischer Art gerecht zu werden.
Eine Integration der Jugendlichen durch Schulbesuch, Unterbringungen in Sportvereinen in Wuppertal wird von den Betreuern schnellstmöglich angestrebt.
Nach unseren Erfahrungen partizipieren die Jugendlichem im hohen Maße voneinander in den Bereichen kultureller Wertschätzung, Spracherwerb, Umgang mit verschiedensten Weltanschauungen, der Entwicklung sozialer Kompetenzen, etc.

Elternarbeit
Eine Zusammenarbeit mit der jeweiligen Herkunftsfamilie wird angestrebt, vorausgesetzt, dieses ist von allen Parteien gewünscht und möglich. Wir bemühen uns bestehende Differenzen zwischen dem Jugendlichen und seinen Eltern abzubauen. Die Eltern werden über die Entwicklung ihres Kindes in regelmäßigen Abständen informiert. Wir versuchen Besuchskontakte wieder aufleben zu lassen, oder bereits bestehende Besuchskontakte auszuweiten. Eine regelmäßige Absprache vor sowie nach dem Besuchskontakt findet statt. Im Umgang des Jugendlichen mit seinen Eltern und der Eltern mit ihrem Kind werden gemeinsam Verhaltensregeln festgelegt, die beispielsweise in Konfliktsituationen von beiden Seiten angewendet werden können. Eine Fortführung der pädagogischen Arbeit mit dem Jugendlichen versuchen wir den Eltern zu vermitteln. Bei einem Aufenthalt über einen längeren Zeitraum (z.B. Schulferien) wird regelmäßig um Rückmeldung des Jugendlichen, sowie deren Eltern gebeten.
Wir informieren die Eltern über die von uns mit dem Jugendamt angedachten Erziehungspläne sowie über die nächsten Entwicklungsschritte, die als Ziele im Hilfeplan verankert werden könnten.
Es wird über das Partizipations- und Beschwerderecht des Kindes informiert.

Qualitätssicherung
Der Koordinator des Trägers übernimmt die koordinativen Aufgaben der Betreuungsstelle Wirkerstraße, wie z.B. Leitung der Teamsitzung, Einzelgespräche mit Mitarbeitern, Einzelgespräche mit Jugendlichen, HPG Teilnahme und die Anbahnung bei Neuaufnahmen bei den Jugendämtern.
Der Koordinator des Trägers und die Leitung des JHP halten regelmäßigen Kontakt zum Helfersystem (Jugendamt, Vormund, Eltern, Lehrer, etc.).
Die Qualität der Betreuung ist durch, in der Regel 14-tägige Besuche, des Koordinators, wöchentliche Teamsitzungen, halbjährlich stattfindende Hilfeplangespräche, der kontinuierlichen Erstellung von Dokumentationen bzw. Erstellung und Überprüfung eines Erziehungsplans gewährleistet. Im halbjährlichen Hilfeplangespräch mit dem belegenden Jugendamt und dem jungen Menschen, werden die pädagogischen Ziele gemeinsam besprochen, vom Jugendamt verantwortlich im HPG Protokoll festgelegt und von den Betreuern der Einrichtung umgesetzt.
Zudem finden regelmäßige Einzelgespräche des Koordinators mit den zu Betreuenden statt. Zeigt der Jugendliche Schwierigkeiten in der Lebensbewältigung, so initiiert der Koordinator oder die Leitung, gegebenenfalls ein Fachgespräch mit dem Jugendamt.
Des Weiteren kann der Koordinator in Form einer Fallanalyse des Jugendlichen, bei unterschiedlichen pädagogischen Ansichten im Team, zur weiteren Vorgehensweise zum Wohle des Jugendlichen unterstützen.
Die Leitung der Betreuungsstelle dokumentiert die Vorgänge und die pädagogische Arbeit mit den zu Betreuenden zusätzlich, durch Monatsberichte an den Koordinator des Trägers.
Zusätzliche Fort- und Weiterbildung werden seitens des Trägers zur Qualitätssteigerung angeboten.

Anbahnung
Leitet QuoVadis Jugendhilfe eine Anfrage eines Jugendamtes weiter, vereinbart der Koordinator in Zusammenarbeit mit der Leitung der Einrichtung mit dem jeweiligen Jugendamt und Jugendlichen einen „Kennenlerntermin“.
Jeder Jugendliche durchläuft eine 4-wöchige Kennenlernphase, in der der zu Betreuende sowie die Betreuer feststellen können, ob ein Verbleib in der Einrichtung möglich und von beiden Seiten erwünscht ist. In der „Kennenlernphase“ liegt das Hauptaugenmerk der Betreuer auf einem empathischen Beziehungsangebot. Eine von „guter Chemie“ geprägte Bindung an das Betreuersystem ist aus pädagogischer Sicht von enormer Wichtigkeit, da die zu Betreuenden bereits häufig Beziehungsabbrüche durchlebt haben. Dies ermöglicht eine möglichst hohe Falltreue.

Stand Oktober 2019