Betreuungsstellen - Inlandsmaßnahmen

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Betreuungsstelle Wuppertal Amalienstraße

Zielgruppe
Das Betreuungsangebot richtet sich an bis zu 5 männliche Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren, die Erfahrungen von elterlicher Gewalt, Sucht, Vernachlässigung und Traumatisierung gemacht haben. Im individualpädagogischen Betreuungssetting erhalten Kinder und Jugendliche, die aufgrund ihres Sozialverhaltens Anpassungsprobleme im familiären Kontext, ihrem sozialen Umfeld oder auch in stationären Einrichtungen hatten, intensive Unterstützung bei sozialen Lernprozessen. Grundsätzlich ist der Verbleib des einzelnen Jugendlichen in der individualpädagogischen Betreuung bis zum frühen Erwachsenenalter und dem Erreichen einer größtmöglichen selbstständigen Lebensführung möglich.
Es können leider keine Kinder und Jugendlichen aufgenommen werden, die unter psychotischen oder akuten Suchterkrankungen leiden oder durch sexuellen Missbrauch anderer aufgefallen sind.

Standort
Die Betreuungsstelle in Wuppertal liegt im Westen des Stadtbezirks Wuppertal Barmen und grenzt an die Elberfelder Innenstadt. Die Projektstelle ist umgeben von Wald- und Grünanlagen, welche über eine Vielzahl an Sportplätzen und Bewegungsmöglichkeiten verfügen. Trotz eines generell eher reizarmen Umfeldes ermöglicht eine umfangreiche Bus-und Bahnanbindung ein zügiges Erreichen der Innenstädte der Stadtbezirke Wuppertal Barmen & Elberfeld und der damit verbundenen Schul- und Freizeitangebote.
Wuppertal ist im Bergischen Land gelegen, hat über 340 000 Einwohner und ist über Autobahnen und öffentliche Verkehrsmittel leicht und schnell erreichbar. Vorteile des Wohnens im Zentrum von Wuppertal sind z.B. der kurze Schulweg zu den Grund-, Haupt- und Förderschulen sowie weiterführenden Schulen. Wuppertal bietet eine Vielfalt an kulturellen Einrichtungen (Theater, Kinos, Musikvereine, etc.), Vereinen, Sport- und anderen Freizeitangeboten (Schwimmbäder, Skating-Bahnen), welche die Jugendlichen nutzen können und sollen. Ebenso sind Ärzte, Kinderärzte, Psychotherapeuten für Kinder und Jugendliche sowie Krankenhäuser aufgrund der zentralen Lage gut erreichbar.

Betreuungssetting
In dem 240 qm großen Haus können bis zu fünf Jugendliche gemeinsam mit ihren Betreuern auf drei Etagen leben. Im Erdgeschoss befindet sich neben einem großen Fitness und Freizeitraum und einer Gästetoilette, ein helles 14,7 qm Zimmer, welches bei entsprechender Reife und altersgemäßem Entwicklungsstand vom ältesten Bewohner der Wohngruppe bewohnt werden kann. Die Lage des Zimmers soll mit dazu beitragen erste Schritte zu mehr Autonomie in einem geschützten und engen Rahmen zu erleben und dient daher als Vorbereitung auf eine anstehenden Verselbständigung des Jugendlichen.
Auf der ersten Etage befinden sich neben der Küche ein weiteres Kinder/JGL-Zimmer sowie ein Betreuerzimmer. Ein großes, helles Gemeinschaftswohnzimmer sowie ein Esszimmer mit Zugang zum Garten befinden sich ebenfalls auf derselben Etage und sind von allen Wohnbereichen/Etagen frei zugänglich. Dieser Bereich bildet somit einen Mittelpunkt des gemeinschaftlichen Lebens. Der Garten bietet mit seinen zwei Terrassenelementen und einer kleiner Loggia insbesondere im Frühling und Sommer einen enormen Zugewinn an Lebensqualität für alle Bewohner.
Die zweite Etage verfügt über zwei Badezimmer, welche von den Kindern und Jugendlichen sowie den Betreuern genutzt werden. Das private Schlafzimmer der innewohnenden Fachkraft in der zweiten Etage befindet sich unmittelbar neben zwei weiteren Kinder/Jgl-Zzimmern. Diese Zimmer sind vorgesehen für Kinder und oder Jugendlichen, welche alters- oder entwicklungsgemäß einer engeren Anbindung zum Betreuer bedürfen.
Die Stelle wird geleitet von einem staatlich anerkannten Erzieher, der selbst in der Lebensgemeinschaft/Betreuungsstelle lebt. Der Leiter ist aktiver Sportler (Basketball, Fitness, Outdoorsport) und ist in der Lage, seine Erfahrung als betrieblicher Gesundheitsberater und Fitnesstrainer zu nutzen, um die Kinder und Jugendlichen zielgerichtet und nachhaltig bei einer gesunden Lebensführung zu unterstützen. Er ist aufgrund seiner empathischen und aufgeschlossenen Art sowie seiner beruflichen Erfahrung in der Lage, schnell eine gute Bindung, gerade auch zu verhaltensauffälligen Jugendlichen aufzubauen. Kinder und Jugendliche finden hier neben einem harmonischen und familiären Setting auch einen Erzieher, der sich als konstruktive Identifikationsfigur anbietet und gemeinsam mit den Kindern zukunftsorientierte Ziele erarbeitet und verfolgt. Neben Unterstützung und Motivation in einem verlässlichen und persönlichen Bezugsrahmen erfahren die Kinder und Jugendlichen auch Stabilität durch konsequent gesetzte Grenzen.

Betreuung
Die Betreuungsstelle zeichnet sich aus durch die persönliche, akzeptierende und wertschätzende Grundhaltung der Betreuer zu den Jugendlichen. Ebenso ausschlaggebend ist die Fachlichkeit auf Basis einer zeitgemäßen Pädagogik. Die Jugendlichen erleben hier ein zuverlässiges und stabiles Beziehungsangebot sowie einen klar strukturierten Alltag. Die Teilnahme am gemeinsamen Alltag umfasst alle Facetten des gesellschaftlichen und familiären Zusammenlebens. Von alltäglichen Ritualen und Aufgaben im Haushalt wie Kochen, Putzen und gemeinsamen Essen bis hin zu Familienfesten, Ausflügen und Urlauben. Die Individualität jedes Einzelnen wird auch bei der freien Gestaltung des eigenen Zimmers berücksichtigt sowie bei der individuellen Übertragung von Verantwortung im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten. Der Betreuer ist zu jedem Zeitpunkt erreichbar und stellt so die notwendige personelle Stabilität sicher.
Die bedarfsorientierte Unterstützung bei der Aufarbeitung von eventuellen Verzögerungen und Defiziten der psychosozialen Entwicklung findet hier besondere Beachtung. Auf der Grundlage einer konstruktiven Beziehung werden immer wieder Gesprächsmöglichkeiten angeboten. Zur Aufarbeitung von traumatischen Erlebnissen und Kindheitserfahrungen kann bei den örtlichen Ärzten für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie ergänzend professionelle Unterstützung angefragt werden. Im Fokus steht der Heranwachsende als eigenständiges Individuum, welcher durch ein wertschätzendes, aktives und angstfreies Lebensumfeld auf seinem Weg zu einer selbstbewussten und selbstbestimmten Persönlichkeit unterstützt wird.
Die sinnvolle und in Teilen klar strukturierte Freizeitgestaltung spielt in diesem Zusammenhang auch eine wichtige Rolle. Die Jugendlichen werden angeregt, sich sportlich oder anderweitig zu engagieren. Einhaltung von Absprachen und Regeln sowie die verantwortungsbewusste Übernahme von Aufgaben werden in diesem Falle dann übergreifend erarbeitet und trainiert. Durch die langjährige Erfahrung des Erziehers im Outdoorsportbereich ist dieser sehr gut vernetzt und kann sowohl in den Schulferien als auch in der regulären Freizeit vielfältige, erlebnispädagogische und sportliche Angebote schaffen. Diese stärken zum einen die individuelle Entwicklung des Jugendlichen, ermöglichen aber auch eine intensivere Beziehungsarbeit durch die aktive Teilnahme des Erziehers und das gemeinsame Meistern von unterschiedlichen Herausforderungen im erlebnispädagogischen Kontext. Die Heranwachsenden werden in der schulischen Entwicklung und später auch bei der beruflichen Perspektivfindung intensiv unterstützt. Dies umfasst bei Bedarf eine enge Kooperation mit Klassenlehrern und Praktikumsbetreuern, welches so eine Unterstützung im ganzheitlichen Sinne ermöglicht.

Betreuungsziele
Fernziel der Arbeit ist die Hinführung zu einem autonomen und eigenverantwortlichen Leben. Zu den pädagogischen und therapeutischen Zielen gehören:

  • Aufbau einer vertrauensvollen, tragfähigen Beziehung zu den Erziehenden
  • Stärkung der Sozialkompetenz
  • Festigung und Förderung eines positiven, realistischen Selbstwertgefühls und Wertesystems
  • Das Vertrauen in eigene Stärken und Fähigkeiten
  • Entwicklung eines Verständnisses für den Sinn von Regeln und Strukturen und deren Einübung
  • Motivation und Neugier für neue Erfahrungen
  • Förderung von Konzentration, adäquater Wahrnehmung und Ausdauer
  • Steigerung der Frustrationstoleranz
  • Lernen, konstruktiv mit Konflikten und Herausforderungen umzugehen
  • Förderung von Eigenverantwortung und Selbständigkeit - auch im Umgang mit Medien
  • Einbeziehung der Eltern in die Arbeit, wenn möglich
  • Auseinandersetzung mit der eigenen Biographie
  • Bei Bedarf: behutsame Aufarbeitung von Traumata
  • Regelmäßiger Schulbesuch mit dem langfristigen Ziel eines erfolgreichen Schul- und Ausbildungsabschlusses
  • Vorbereitung auf die Verselbständigung

Elternarbeit
In den Aufnahme-Hilfeplangesprächen und den folgenden HPGs werden, wenn möglich, die Kooperation mit der abgebenden Herkunftsfamilie besprochen und vereinbart. So werden diese dann in wichtige Entscheidungen sowie die Zukunftsplanung ihres Kindes miteinbezogen. Dies beinhaltet auch die Regelung von Besuchs- und Telefonkontakten. Durch regelmäßigen Kontakt und Austausch zwischen Betreuern und Eltern können letztere einen wichtigen Beitrag zur weiteren Entwicklungsförderung ihres Kindes leisten.

Partizipation
Alle Ereignisse, Vorhaben und Entscheidungen, die die Kinder und Jugendlichen betreffen, werden mit diesen besprochen. Bei Entscheidungen werden sie aktiv einbezogen. Die Kinder und Jugendlichen werden von Beginn an ausführlich über ihre Beteiligungs- und Mitbestimmungsmöglichkeiten informiert. So wird sichergestellt, dass sie diese Möglichkeit auch im vollen Maße in Anspruch nehmen können. Die individuellen Wünsche und Vorstellungen des Heranwachsenden fließen unmittelbar in die Hilfeplangespräche und Zukunftsplanung mit ein.

Beschwerdemanagement
Die Kinder und Jugendlichen haben die Möglichkeit der Beschwerdeführung bei den regelmäßigen Besuchen des Koordinators, ggf. des Vormundes und bei Hilfeplangesprächen. Sie werden zudem über die Möglichkeit informiert, auch entsprechend telefonische Kontakte aufzunehmen ohne dass die Betreuer während der Telefonate zugegen sind.
Ebenso steht ihnen die Möglichkeit offen, sich schriftlich an Koordinator, Jugendamt und Vormund zu wenden.

Qualitätssicherung
Die Qualität der Arbeit wird sichergestellt durch:

  • Regelmäßige Besuche und Beratungsgespräche mit der Koordination
  • Austausch mit dem zuständigen Jugendamt/Entwicklungsberichte/ Hilfeplan
  • Kollegiale Supervision bzw. Einzelsupervision
  • Austausch mit anderen Betreuungsstellen der QuoVadis-Jugendhilfe
  • Fortbildungen
  • Dokumentation

Stand August 2021